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    : Mein Kind, du gehst schneller als dein Schritt; die Leute werden
    dir fehlen, deine Freunde werden dich verraten!9
    Damals schlug er den Frieden vor. Bevor er ihn aber
    unterzeichnete, sagte er zu uns:
    : Prügeln wir die Russen!9
    : Das gilt!9 schrie die Armee.
    : Vorwärts!9 sagten die Sergeanten.
    Meine Schuhe waren verbraucht, meine Kleider zerrissen, weil
    wir uns auf den Wegen dort müde gelaufen hatten, die, weiß Gott,
    gar nicht bequem sind! Aber das ist gleich! Weil es das Ende des
    Schwindels ist, sage ich mir, will ich mich ganz gehörig
    vollsaufen!
    Wir waren vor der großen Schlucht; es waren die ersten festen
    Plätze! Das Signal wird gegeben, siebenhundert Geschütze
    beginnen euch eine Unterhaltung, daß einem das Blut aus den
    Ohren tritt. Da ließen die Russen  man muß seinen Feinden doch
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    Gerechtigkeit widerfahren lassen  sich, ohne zurückzuweichen,
    wie Franzosen töten, und wir kommen nicht voran.
    : Vorwärts,9 sagt man zu uns, : da ist der Kaiser!9
    Das stimmte: im Galopp sprengt er vorüber und macht uns ein
    Zeichen, daß ihm viel an der Eroberung der Redoute gelegen sei.
    Er belebt uns, wir laufen, ich komme als erster an den Hohlweg.
    Ach, mein Gott, die Leutnants fielen, die Obersten, die Soldaten!
    Das ist gleich! Das gab Schuhe für die, welche keine hatten, und
    Achselstücke für die Ränkeschmiede, die lesen konnten ... : Sieg!9
    das ist der Schrei auf der ganzen Linie. Zum Beispiel lagen, was
    noch nie gesehen worden war, fünfundzwanzigtausend Franzosen
    tot auf dem Boden. Entschuldigt die Kleinigkeit! Es war ein
    richtiges gemähtes Kornfeld; anstatt der Aehren denkt euch
    Menschen! Wir, wir waren nüchtern geworden. Der Mann
    erscheint; man bildet einen Kreis um ihn. Da schmeichelt er uns,
    denn er war liebenswürdig, wenn er es sein wollte, damit wir uns
    nach so vielen Entbehrungen mit einem doppelten Wolfshunger
    zufrieden gäben. Nun verteilt mein Schmeichler selber die
    Kreuze, grüßt die Toten und sagt drauf zu uns:
    : Nach Moskau!9
    : Auf nach Moskau!9 ruft die Armee.
    Wir nehmen Moskau. Geschieht's da nicht, daß die Russen ihre
    Stadt verbrennen? Das war ein Strohfeuer von zwei Meilen, das
    zwei Tage lang gebrannt hat. Die Gebäude fielen wie
    Schieferplatten! Es gab da Regen von geschmolzenem Eisen und
    Blei, die natürlich schrecklich waren; und man kann es euch
    sagen, das war das Wetterleuchten unserer Unglücksfälle. Der
    Kaiser sagte:
    205
    : Genug davon; alle meine Soldaten würden hier bleiben!9
    Und wir unterhielten uns damit, uns einen kleinen Augenblick zu
    erfrischen und den Kadaver wieder zu Kräften kommen zu lassen,
    weil man wirklich sehr müde war. Wir schleppten ein goldenes
    Kreuz mit fort, das auf dem Kreml war, und jeder Soldat hatte ein
    kleines Vermögen. Auf dem Rückmarsch aber setzte der Winter
    um einen Monat früher ein, eine Sache, welche die Gelehrten, die
    Dummköpfe sind, nicht genügend erklärt haben, und die Kälte
    zwickt uns. Keine Armee mehr, versteht ihr? Keine Generäle,
    selbst keine Sergeanten mehr! Dafür aber das Reich des Elends
    und des Hungers, ein Reich, wo wir wirklich alle gleich waren.
    Man dachte nur daran, Frankreich wiederzusehen, man bückte
    sich weder um sein Gewehr, noch um sein Geld aufzuheben; und
    jeder trottete, bewaffnet wie es ihm beliebte, vor sich hin, ohne
    sich um den Ruhm zu kümmern. Endlich war das Wetter so
    schlecht, daß der Kaiser seinen Stern nicht mehr gesehen hat. Es
    gab irgend was zwischen dem Himmel und ihm. Armer Mann,
    wie krank er war, da er seine Adler dem Siege abgewandt sah.
    Das hat ihm einen harten Schlag versetzt, seht ihr. Man erreicht
    die Beresina. Hier, meine Freunde  das kann man euch bei dem
    Heiligsten, was es gibt, auf Ehre versichern  , geschah es, daß
    man, seit es Menschen gibt, nie und nimmermehr ein ähnliches
    Durcheinander von Armee, Wagen und Artillerie in einem
    ähnlichen Schnee, unter einem ähnlich ungünstigen Himmel
    gesehen hat. Der Gewehrlauf verbrannte euch die Hand, wenn ihr
    ihn anrührtet, so kalt war es. Dort ist die Armee von den
    Pontonieren gerettet worden, die wacker auf ihrem Posten
    aushielten, und wo sich Gondrin so ausgezeichnet benommen hat,
    der einzige Ueberlebende jener Leute, die verbissen genug waren,
    sich ins Wasser zu stellen, um die Brücken zu bauen, über welche
    die Armee gezogen ist, um sich vor den Russen zu retten, die noch
    genug Respekt vor der großen Armee von wegen der Siege
    besaßen. Und,9 fuhr er auf Gondrin zeigend fort, der ihn mit der
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    tauben Menschen eigentümlichen Aufmerksamkeit ansah,
    : Gondrin ist ein vollkommener alter Soldat, ein Ehrensoldat sogar,
    der eure größte Hochachtung verdient. Ich habe den Kaiser
    aufrecht bei der Brücke stehen sehen,9 fuhr er fort, : unbeweglich,
    da ihm nicht kalt war. War das noch natürlich? Er sah den Verlust
    seiner Schätze, seiner Freunde, seiner alten Aegypter. Bah! Alles
    zog da hinüber: die Frauen, die Munitionswagen, die Artillerie,
    alles war verbraucht, aufgegessen und ruiniert. Die Mutigsten
    hüteten die Adler; denn die Adler, müßt ihr wissen, bedeuteten
    Frankreich, das wart ihr alle, war die Ehre des Zivils und der
    Militärs, das untadelig bleiben mußte und den Kopf der Kälte
    wegen nicht sinken lassen durfte. Man wurde nur noch in der
    Nähe des Kaisers wieder warm; denn, wenn er in Gefahr
    schwebte, liefen wir, die wir erfroren waren und uns nicht einmal
    aufhielten, um Freunden die Hand hinzustrecken, herbei. Man
    erzählte auch, daß er nachts über seine arme Soldatenfamilie
    weine. Nur er und die Franzosen konnten sich da herausziehen;
    und man hat sich herausgezogen, aber mit Verlusten, mit
    schweren Verlusten, sage ich! Die Verbündeten hatten unsere
    Lebensmittel aufgefressen. Alles fing an, ihn zu verraten, wie es [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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